07.04.2013 - 33. Vattenfall Berliner Halbmarathon
Am 07.04.2013 fand der 33. Vattenfall Berliner Halbmarathon statt - für mich und viele andere der Saisonauftakt für das Jahr 2013. Nachdem ich dieses Jahr aufgrund des Experts-Trainingscamp schon recht früh auf den Rollen stand, bereits viele Trainingskilometer absolviert und auch an meiner Technik gefeilt hatte, war der Halbmarathon in Berlin die erste Möglichkeit, zu schauen, wo ich bezüglich der Leistung stehe. Allerdings wusste ich schon vorher, dass das Ergebnis keinerlei Auswirkungen haben wird, sodass ich mich an das Motto hielt: "Dabei sein ist alles!"
Ich war am Morgen schon recht früh im Start-/Zielbereich und nutze die Zeit, um mich in Ruhe mit einer kleinen Lauf- sowie einer Gymnastikeinheit aufzuwärmen. Lediglich das Einrollen kam aufgrund der fehlenden Möglichkeit etwas zu knapp.
Als ich mich in den Startblock (B) begab, war ich wohl einer der letzten - es wuselte nur so von Skatern, die heiß waren auf das erste Rennen. Ich hatte mich dann am Rand etwas nach vorn gemogelt, konnte aber nicht mehr nach ganz vorne. Zwischenzeitlich hatte ich auch Yasemin, die ich aus dem Trainingscamp auf Zypern her kannte, sowie ihre Freundin Dörte wieder getroffen.
Nachdem die Elite-Frauen und -Männer gestartet waren, fiel auch für den B-Startblock der Startschuss. Ich kam ganz gut weg, aber es zeigte sich recht schnell, dass ich hätte weiter vorne stehen sollen, denn ich hätte schneller skaten können als die Leute um mich rum, aber ich kam einfach nicht nach vorn, weil viele nebeneinander fuhren und die Straße teilweise schmal war.
Kurz vor dem Brandenburger Tor bei Kilometer 3 ging mir leider eine von den Sicherheitsnadeln auf, mit der ich die Startnummer befestigt hatte. Dadurch war meine Aerodynamik nicht mehr ganz so gut. Ich fuhr zur Seite und befestigte die Startnummer wieder. Allerdings kostete es Zeit, viel mehr Zeit als ich dachte und natürlich auch einige Positionen.
Nachdem die Startnummer wieder fest war, gab ich wieder Gas und merkte, dass ein paar Sportler sich in meinen Windschatten gesetzt hatten und das hohe Tempo mitgehen konnten - die schnellen Skater waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon weit voraus. So gab ich die Führungsposition nach einer Weile ab und schaute mir das ganze von der vierten Position an. Relativ schnell hatte ich festgestellt, dass es da zwei Jugendliche mit gleichem Rennanzug gab, die ähnlich schnell wie ich fahren konnten und sich immer wieder mit mir abwechselten, im Wind zu fahren. Da alle anderen aus der Gruppe sich nur im Windschatten ziehen ließen, nutzte ich kurz nach Kilometer 7 eine unklare Situation, um mich von Position vier an die Spitze zu setzen. Ich gab den anderen beiden ein Zeichen, dass sie mir folgen sollten und zog das Tempo an, um möglichst viele von der Gruppe abzuschütteln. Mir kam dabei noch entgegen, dass wir mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss eine andere Gruppe einholten, die wir dann auch gleich überholten. Der Überraschungsmoment war perfekt, denn die Strecke machte an dieser Stelle (Schloss Charlottenburg) eine scharfe Linkskurve. Ich wusste, dass die Skater, die einst in der Gruppe waren, sich teilweise in der eingeholten Gruppe verlieren würden und die eingeholte Gruppe zu langsam war, um uns zu folgen - welch ein tolles taktisches Manöver! Ich war von mir selbst überrascht.
Die nächsten Kilometer waren eher unspektakulär, abgesehen davon, dass ich mich mit den anderen beiden, die wie ich nach dem Rennen heraus fand aus Prag kommen, immer wieder abwechselte, im Wind zu fahren. Kurz nach Kilometer 10 kam dann der gefürchtete Kopfsteinpflasterabschnitt, bei dem ich bisher noch keine Probleme hatte, in diesem Jahr war das jedoch anders: Ich bin soweit gut über die Pflastersteine drüber gekommen, hatte auch kaum Geschwindigkeit verloren, aber nur wenige Meter vor Ende des Abschnitts verlor ich die Kontrolle und stürzte. Bis auf ein paar Prellungen an Ellenbogen, linker Hüftseite und den Knien sowie einer Schürfwunde am Kinn hatte ich keine Verletzungen, sodass ich weiter fahren konnte. Den Anschluss an meine tolle Gruppe mit den zwei Sportlern aus Prag hatte ich natürlich verloren. Vom Sturz gezeichnet nahm ich erst mal etwas Geschwindigkeit raus und ließ mich von der Gruppe hinter mir einholen, um mich im Windschatten etwas erholen zu können.
Bei Kilometer 15 hatte ich mich dann genug erholt: Die Gruppe, in der ich war, fuhr mir etwas zu langsam. Außerdem war die nächste Gruppe, in der auch die zwei schnellen Skater aus Prag waren, nur knappe 100 m vor uns. So entschied ich mich, aus meiner Gruppe auszuscheren, zu beschleunigen und zu der anderen Gruppe vor zu fahren.
Kurz vor dem Potsdamer Platz fuhr mir dann auch diese Gruppe zu langsam. Ich scherte wieder aus dem Windschatten aus, fuhr an der Gruppe vorbei und beobachtete, wer gewillt war, das höhere Tempo mitzugehen - es waren die zwei Prager und ein anderer Skater. Als ich dann jedoch die Führungsposition abgab, verlor ich den Anschluss an die Gruppe und wurde kurze Zeit später wieder von der anderen Gruppe eingeholt. Mittlerweile war ich mit meinen Kräften nahezu am Ende und verhielt mich nur noch passiv.
Kurz vor dem Ziel ließ ich es mir aber nicht nehmen, noch mal zu sprinten und Plätze gut zu machen. Lediglich die zwei Skater aus Prag, die wir kurz vor dem Ziel noch einholten, konnten mich auf den letzten Metern dann doch noch überholen.
Alles in allem war ich mit dem Rennen und der Nettozeit von 43:45 min zufrieden. Wenn ich bedenke, dass ich im Startblock nicht ganz vorn stand, zwischenzeitlich mit meiner bremsenden Startnummer zu kämpfen hatte, gestürzt war und die Saison gerade erst begonnen hat, sehe ich noch viel Potential und eine deutliche Leistungssteigerung in den nächsten Wochen. Allerdings heißt es jetzt erstmal: Trainieren, Trainieren und nochmals Trainieren.
Video: 07.04.2013 - 33. Vattenfall Berliner Halbmarathon Inlineskating
https://youtu.be/i33VLMWECyM